28. Dezember 2012

Gottes Windeln

Weihnachten ist ja traditionell das Ereignis der körperlichen und emotionalen Schwere, wo nicht nur besonders viel gegessen wird, sondern auch bereits hinter sich gelassen geglaubte Verhaltensmuster in neuem Glanz erstrahlen, wie einst der Stern über dem weltbekannten Stall zu Bethlehem. Auch der Probst möchte in seiner Predigt nochmal Jesus als den Lichtbringer heraus stellen, anfangs ist der nächtliche Dom nur von Kerzenlicht knapp erhellt und man bekommt einen Eindruck von Mittelalterlichkeit und Mönchen, die sich in ihrer Schuld und Buße nackt auf dem Boden wälzen, nur der Herr ist Zeuge, und dieser Herr wird also wieder einmal gefeiert im Glauben, dass er Mensch geworden sei, einen Körper angenommen habe wie wir, und in der Krippe wie jedes Baby auch, nun-ja, eine Windel trägt. Windeln kämen ihm als Probst ja gewöhnlich nicht unter, aber seit der Dom in diesem Jahr nun auch Träger einer Betreuungseinrichtung für Säuglinge geworden ist… Er vermittelt den Eindruck, als würde er Windeln nun häufiger zu Gesicht bekommen, ja, ein Großteil seines Lebens würde von Windeln nicht nur inspiriert, sondern mittlerweile komplett beherrscht und deutlich schwingt die Assoziation von vollgekackt in seinen Worten mit. Mama und ich sehen uns an und schütteln unmerklich den Kopf, sie mit einem missbilligend herabgezogenen Mundwinkel, ich mit einem unterdrückten Grinsen, während wir das Wort Windel in seinem Sermon zu zählen beginnen, 25, 30 Mal, wird es darin vorkommen, und dann noch ein paar Mal mehr, ich schaue lieber nicht mehr zu Mama, sondern nach oben ins Gewölbe und rüber in die Apsis, um nicht loszukichern.

Heiterkeit sei mit euch! Und mit deinem Geiste!

PS Hab den Titel geändert, ist so viel lustiger.

Und jetzt ich!

Die Frau Montez hat's hier vorgemacht, und jemand anderes wieder ihr. So geht das immer.
Also los:

Zugenommen oder abgenommen?
Abgenommen

Haare länger oder kürzer?
Erst länger als in den letzten 25 Jahren zuvor, dann wieder kürzer.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Kurzsichtig, keine Veränderung, aber neue Brillenfassung.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Ähnlich wie sonst, obwohl weniger Geld in der Kasse.

Der hirnrissigste Plan?
Die Rückgewinnung des Geräuschemannes.

Die gefährlichste Unternehmung?
Satsang mit Edgar in Hannas Garten.

Der beste Sex?
Im Frühjahr. Dann plötzlich das Gefühl, dass Sex keine Frage mehr wert ist.

Die teuerste Anschaffung?
Das grüne Sofa.

Das leckerste Essen?
Nudeln mit Schnudeln, d. h. Pasta mit Saisongemüse, gebraten, gedünstet, gedämpft. Selbstgemachter Apfelmus mit Sahne.

Das beeindruckenste Buch?
'Wie wir begehren' von Carolin Emcke

Der ergreifendste Film?
Sieben Staffeln Dexter in vier Monaten

Die beste CD?
Die einzige CD überhaupt dieses Jahr: The XX (noch nicht gehört)

Das schönste Konzert?
Im Ahsram: Klassischer indischer Gesang mit Künstlern, deren Namen ich immer noch nicht herausbekommen habe.

Die meiste Zeit verbracht mit …?
dem Esoteriker. Am öftesten verabredet mit der Leserin und der Buddhistin.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
den Freunden in Indien.

Vorherrschendes Gefühl 2012?
Die Zeit rast dahin.

2012 zum ersten Mal getan?
Frische Brennesseln gegessen.

2012 nach langer Zeit wieder getan?
Musik hören. Schreiben. Viellesen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Satsang mit Edgar in Hannas Garten.
Erstmals in diesem Leben Lippenherpes und dann gleich dreimal in sechs Monaten.
Hitzewellen.


Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Yoga. Ayurveda.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Heiligabendessen für die Familie ausrichten.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Die Kristalle. Und das schönste Geschenk, das mir jemand kaputt gemacht hat, fällt mir da auch ein: Die rote Glaslampe.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
"Und weil du so bist, mag ich dich."

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich kann mich nicht erinnern. Ich neige nicht dazu, schöne Sätze zu Menschen zu sagen. Eher 'über' sie.

2012 war mit einem Wort …?
Anstrengend.

Das 'Gelände' bietet halbwegs reuelose und teils einfallsreich bebilderte Texte, nach uraltem Rezept geschrieben, gesammelt, im Zeitstrahl gebannt und von aufständischen Dadaisten in letzter Sekunde gut geheißen.

Hier kommt ein Bild:

Bude

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