Gottes Windeln
Weihnachten ist ja traditionell das Ereignis der körperlichen und emotionalen Schwere, wo nicht nur besonders viel gegessen wird, sondern auch bereits hinter sich gelassen geglaubte Verhaltensmuster in neuem Glanz erstrahlen, wie einst der Stern über dem weltbekannten Stall zu Bethlehem. Auch der Probst möchte in seiner Predigt nochmal Jesus als den Lichtbringer heraus stellen, anfangs ist der nächtliche Dom nur von Kerzenlicht knapp erhellt und man bekommt einen Eindruck von Mittelalterlichkeit und Mönchen, die sich in ihrer Schuld und Buße nackt auf dem Boden wälzen, nur der Herr ist Zeuge, und dieser Herr wird also wieder einmal gefeiert im Glauben, dass er Mensch geworden sei, einen Körper angenommen habe wie wir, und in der Krippe wie jedes Baby auch, nun-ja, eine Windel trägt. Windeln kämen ihm als Probst ja gewöhnlich nicht unter, aber seit der Dom in diesem Jahr nun auch Träger einer Betreuungseinrichtung für Säuglinge geworden ist… Er vermittelt den Eindruck, als würde er Windeln nun häufiger zu Gesicht bekommen, ja, ein Großteil seines Lebens würde von Windeln nicht nur inspiriert, sondern mittlerweile komplett beherrscht und deutlich schwingt die Assoziation von vollgekackt in seinen Worten mit. Mama und ich sehen uns an und schütteln unmerklich den Kopf, sie mit einem missbilligend herabgezogenen Mundwinkel, ich mit einem unterdrückten Grinsen, während wir das Wort Windel in seinem Sermon zu zählen beginnen, 25, 30 Mal, wird es darin vorkommen, und dann noch ein paar Mal mehr, ich schaue lieber nicht mehr zu Mama, sondern nach oben ins Gewölbe und rüber in die Apsis, um nicht loszukichern.
Heiterkeit sei mit euch! Und mit deinem Geiste!
PS Hab den Titel geändert, ist so viel lustiger.
Heiterkeit sei mit euch! Und mit deinem Geiste!
PS Hab den Titel geändert, ist so viel lustiger.
keinekrabbe - 28. Dezember, 14:54