3. November 2012

My Parents Were Awesome

Es ist anscheinend schon Tradition (z. B. hier und hier und natürlich hier), unter dieser Vorgabe etwas über die Eltern zu schreiben. Die Awesomeness der Ahnen scheint mir eine Herausforderung, gerade wenn man meint, ein besonders schwieriges Elternhaus gehabt zu haben und alles Awsome'e spätestens 1960 verloren gegangen scheint.
Mama-ca-1961
Mama nachdenkend, ca. 1961

Aus der großen Pappschachtel hatte ich schon vor längerer Zeit zwei Fotos geklaut, die ich sehr mag. Meine Mutter müsste auf dem Bild ungefähr 30 gewesen sein, kurz nach meiner Geburt, sie steht angelehnt am Steingeländer zum kleinen Häuschen im Dorf, in das sie ziehen mussten, weil es in der nahen Stadt keinen Wohnraum gab. Eine unglückliche Zeit, das Haus war schlecht gebaut und der Winter nach jenem Sommer war so kalt, dass die Wände der Schlafkammern mit Eis überzogen waren und ich mit Mütze und Handschuhen in der Wiege lag.

Obwohl meine Mutter hier lange ihr Hausfrauendasein begonnen hat mit Schürzlein, Kümmern, Hegen und Pflegen, hat sie sich eine gepflegte Eleganz bewahrt, die ihr bis heute geblieben ist und immer noch neidvolle Blicke gleichaltriger Damen in beige einbringt. Sie ist gelernte Modistin und ein echter Twen der 50er Jahre, Tanzen gehen, Petticoat, in den 60ern dann mit hochtoupiertem Haar und sicherlich all den üblichen Problemchen, nachdem die großen Probleme der Kriegszeit hinter den Menschen lagen.
Papa-ca-1954
Papa mit Fisch, 1954

Das Foto meines Vaters ist von 1954 und zeigt ihn, 22-jährig, als stolzen Angler mit Riesenkarpfen vor den großen Fenstern der Backstube. Meine Eltern waren schon seit vier oder fünf Jahren zusammen. Ich mag seinen Nickipullover und die bollerige Cordhose. Und was für schöne Haare! Er war der erste Porschefahrer der Kleinstadt.

Während ich wieder die Fotos betrachte, sinniere ich über beider Lebensläufe. Oder Lebensläufe allgemein. Ihre Gesichter haben etwas Kindliches, Erwartungsvolles. Ich empfinde ungenutztes Potential und als Betrachterin aus der Zukunft die Schwere aller Missverständnisse, die sich hier noch durch nichts ankündigen. Es berührt mich, wie ähnlich ich ihnen sehe und dass sich ihre Hoffnung auf eine besondere Art von Leben in mir als große Kraft fortsetzt, ein wirklich besonderer Mensch zu werden.

Das 'Gelände' bietet halbwegs reuelose und teils einfallsreich bebilderte Texte, nach uraltem Rezept geschrieben, gesammelt, im Zeitstrahl gebannt und von aufständischen Dadaisten in letzter Sekunde gut geheißen.

Hier kommt ein Bild:

am-arbeiten

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