Das Kind von innen

Die Busenfreundin J. indes hat die therapeutische Anweisung, noch nichts darüber zu erzählen, was auf dem Seminar zum Inneren Kind passiert ist. Später vielleicht. Wie eh und je macht sie der Kaffee zappelig, den wir hinten im Kinderzimmer... gewöhnlich treffen sich die Mütter im hinteren Teil des Cafés zum Palavern, dort hört man die Kaffeemühle nicht so laut wie vorn – jedenfalls ist vorn am Fenster kein Platz und die J. und ich sitzen hinten bei den Kindern Müttern. Die sind auch laut, aber nur außen.

Die 'Arbeit am Inneren Kind' ist sicherlich sehr hilfreich und erfahrungsgemäß unglaublich berührend. Mich stört wieder bloß das 'Arbeiten' – an allem müssen wir arbeiten – arbeiten am Aussehen, arbeiten an der Einstellung, arbeiten an der Beziehung. Die Kleinkinder dort hinten arbeiten ja auch nicht, die hauen fröhlich mit ihren Schuhen ans Tischbein, spielen mit den Käsebrötchen und alle drei schauen zu uns beiden rüber, denn sie wissen, wir sind genauso spielbereit und würden nichts lieber tun, als ebenfalls mit unseren Schuhen auf den Tischen rumzutrommeln.

Davon hält uns unser fortgeschrittenes Alter ab, und ein flüssiges Gespräch kommt nicht zustande, weil sich die J. von jeder niedlichen AnwHandlung der Kinder ablenken lässt und einen Kommentar abgeben muss. Außerdem strähnt sie sich dauernd durch die Haare, ich dachte, wir wären schon darüber hinweg, seit sie vor 10 Jahren den Haarschmuck beiseite gelegt hat.
Bruderkomplex1
Ich jedenfalls war auch awesome niedlich. Ohne groß an mir zu arbeiten.

Das Bild zeigt mich mit dem Tontechniker einem Spielkameraden, der genauso hieß wie jener, als Neunjährige, er ist sechs. Man sieht uns die Unbillen der heraufziehenden 70er-Jahre noch nicht an. Oh, und gerade jetzt wird mir klar, dass mein Bruderkomplex genau hier seinen Anfang genommen haben muss.

Doch dazu später. Vielleicht.
montez - 15. November, 11:32

Ja, mit der Suche nach dem inneren Kind habe ich auch schon zu tun gehabt. Dazu ein Buch geliehen bekommen und nach den ersten Seiten festgestellt, dass ich zu dem wohl eine ganz gute Verbindung habe. Sie auch, Werteste. Kost nix.

keinekrabbe - 15. November, 20:02

Seit jeher

bin ich therapieerfahren. Das Dollste hab ich aber auf einer Aufstellung nach Heller & Pfennig oder wie der hieß, erfahren dürfen. So sehr weinen müssen habe ich bis dahin noch nie! Ich weiß nicht, ob das alles so sinnvoll ist, dieses Aufwühlen von alten Emotionen. Die Yogis sagen, wenn da ein Fleck auf deiner Kleidung ist, frag nicht lange woher er kommt, sondern mach ihn weg. Das ist für mich schlüssiger.
montez - 15. November, 20:28

Ja. Genau.

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Das 'Gelände' bietet halbwegs reuelose und teils einfallsreich bebilderte Texte, nach uraltem Rezept geschrieben, gesammelt, im Zeitstrahl gebannt und von aufständischen Dadaisten in letzter Sekunde gut geheißen.

Hier kommt ein Bild:

Panorama-kl

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